Baumgräber

Dortmund liegt von allen Großstädten Deutschlands an zweiter Stelle bei der Gefährdung durch Feinstaub und bei den Stickoxiden an vierter Stelle. Deshalb ist der Dorneywald, als Naturschutzgebiet und grüne Lunge Dortmunds
an der südlichen Stadtgrenze wichtig. Er hat einen hundertjährigen Buchenbestand.
Im Winter 2023/2024, wie im Jahr 2015 wurden umfängliche Baumarbeiten im Dorney durchgeführt. Auf denen durch die starke Durchforstung 2015 entstandenen Freiflächen hatten sich hauptsächlich Brombeerhecken durchgesetzt. Dadurch bekamen die Bäume in den nächsten Jahren weitere Trockenschäden und wurden sturmanfälliger, sodass im Jahr 2024 wieder durchforstet werden musste.
Danach sah man am nördlichen Rand des Waldes vor lauter Fällarbeiten den Wald nicht mehr. Es wurden Schneisen gefällt, um den Abtransport mit schwerem Gerät zu erleichtern und diese zerstörten die Vegetation und verfestigten den Boden in dem Bereich, was das Anwachsen neuer kleiner Buchensprößlinge erschwert oder gänzlich verhindert. Zudem wurden bei den Arbeiten auch die jungen Bäume am Waldrand, die laut Information der Stadt Dortmund in ihrem Wachstum gefördert werden sollen zerstört.
Da der Dorneywald mein Naherholungsgebiet ist und mein Vater ein passionierter Waldbauer war, hat mich die Abholzung auch vieler prächtiger und gesunder 100 jähriger Buchen sehr betroffen gemacht. Niemals sah sein in jahrzehntelanger Pflege liebevoll verwalteter Mehrgenerationen-Wald so hingerichtet aus. Ich habe, deswegen drei Holzkreuze, die ursprünglich auf dem Gräbern meiner Eltern und meiner Schwester standen, den gefällten Bäumen gewidmet und an drei verschiedenen Stellen neben die neu entstandenen Baumstümpfen eingepflanzt.
Auf ihnen habe ich auf die ökologischen Leistungen hundertjähriger Buchen hingewiesen. Zusätzlich wurden auf jedem Kreuz zwei große blaue Glassteine, als Symbol für die Reinigung von Luft und Wasser, die von unseren Bäumen abhängig ist, angebracht.
Die drei Kreuze wurden in einer Nacht- und Nebelaktion im Wald aufgestellt. Das erste Kreuz war innerhalb einer Woche verschwunden und auch das zweite Kreuz stand nur drei Monate, danach war die metallene Verankerung, die es am Boden befestigt hatte, durchgesägt. Nur noch ein Kreuz, das an einer weniger exponierten Stelle steht, erinnert noch ein Jahr später leise daran, was eine hundertjährige Buchen für unser Überleben jährlich leistet.

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Installationen